Unterwegs im Straßenverkehr
Mit Kindern unterwegs im Straßenverkehr
Mit Kindern unterwegs im Straßenverkehr
Ist man mit (mehreren) kleinen Kindern im Straßenverkehr unterwegs, braucht man vier Augen und acht Arme. Mindestens. Es spielt nicht nur die Tatsache eine Rolle, dass kleine Kinder die Gefahren des Straßenverkehrs oft noch nicht in vollem Umfang einschätzen können oder manchmal schlicht und ergreifend abgelenkt sind. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße werden sie auch gerne einmal übersehen. An die Kleinsten (und ihre Betreuungspersonen) werden daher im Straßenverkehr besondere Herausforderungen gestellt.
Wir leben sehr ländlich, sind aber auch oft in der Stadt unterwegs. Beide Situationen sind, verkehrstechnisch betrachtet , komplett verschieden und haben jeweils ihre ganz eigenen Herausforderungen.
Wir leben in einem sehr ruhigen Ort, der keinen Durchgangsverkehr besitzt. Unsere Straße wird fast ausschließlich von Anwohnern und deren Besuchern befahren. Diese geringe Verkehrsdichte darf einen jedoch nicht dazu verleiten, die Gefahren des Straßenverkehrs zu vernachlässigen. Denn hin und wieder kommt eben doch einmal ein Auto um die Ecke gejagt und achtet nicht auf die spielenden Kinder am Straßenrand. Da nicht viel Verkehr ist und die Straßen frei sind, kann man ja auch mal Gas geben …
Der örtliche Spielplatz grenzt direkt an den Schulhof an, der ‘eigentlich’ einen autofreien Bereich darstellt. An der Durchfahrt zum Schulhof befindet sich eine Schranke mit dem eindeutigen Verkehrszeichen Nr. 250, “Verbot für Fahrzeuge aller Art”. Die Kinder gefahrenlos dort spielen zu lassen ist jedoch trotzdem nicht möglich. Schulhof, Spielplatz und die zugehörigen Wege werden regelmäßig mit Rollern und Quads befahren. Zudem fahren häufig Autos auf den Schulhof, da Personen Dinge aus- oder einladen müssen. Und oft schlicht und ergreifend keine Lust haben, einige Meter zu laufen. Ist das auf dem Schulgelände gelegene Bürgerhaus für eine Feier vermietet, wird der Schulhof kurzerhand zum Parkplatz umfunktioniert.
Auf eben diesem Schulhof wurde vor einigen Jahren bereits ein Kind beim Spielen von einem Auto überfahren. Der Gedanke an solch ein tragisches Unglück löst bei mir immer ein ungutes Gefühl aus. Und sorgt definitiv dafür, dass ich meine Kinder dort keine Sekunde aus den Augen lassen kann.
Auch bei Spaziergängen auf Feld- und Waldwegen muss man ständig ein Auge auf die Kinder haben. Denn auch die Wege dort werden von zahlreichen Autos befahren. Oft werden diese Wege als Abkürzung zum Nachbarort benutzt. Auch hier muss man den Kindern immer wieder eintrichtern, dass plötzlich Autos auftauchen können. Besonders ‘charmant’ finde ich, wenn Autos in hohem Tempo über die Feldwege rasen und dann plötzlich vor einem auftauchen.
Dann muss man Hund, Kind mit Laufrad und Kind im Kinderwagen zur Seite bugsieren – und wird meist noch schräg angesehen, weil man den Weg versperrt und nur langsam mit allen zur Seite kommt.
Dort ist die Verkehrsdichte natürlich nicht mit der Situation auf dem Land zu vergleichen. Da wir auch häufig im Stadtverkehr unterwegs sind, hat das Tochterkind bereits früh gelernt, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten hat. Auch dem Sohnemann werden die grundlegenden Verkehrsregeln bereits von Anfang an vermittelt. Denn ich finde, eine vernünftige Verhaltensweise im Straßenverkehr kann gar nicht früh genug erlernt und werden.
Immer an roten Ampeln stehenzubleiben, nicht zu dicht an der Straße entlangzulaufen, auf Parkplätzen nicht zwischen Autos hindurchzurennen und auf plötzlich losfahrende Autos zu achten … Die wichtigsten Basics im Stadtverkehr können auch die Kleinsten bereits lernen und verinnerlichen.
Ob auf dem Land oder in der Stadt: Beide Situationen bergen ihr persönliches Gefahrenpotenzial. Auf dem Land sind es die Unvorhersehbarkeit und das plötzliche Auftauchen von Fahrzeugen, die für Kinder gefährlich werden können. In der Stadt hingegen ist es die hohe Verkehrsdichte, die ihre Gefahren birgt.
Das richtige Verhalten in beiden Situationen muss erlernt werden – und stellt auch die Betreuungspersonen vor jeweils ganz unterschiedliche Herausforderungen.
Selbst ein gutes Vorbild zu sein, Regeln zu vermitteln und auf die Gefahren hinzuweisen ohne dabei Ängste zu schüren – das sind die Basics, die wir vorleben. Und ich hoffe sehr, unsere Kinder auf diese Weise gut vorzubereiten für spätere Zeiten. Wenn sie alleine im Straßenverkehr unterwegs sein werden.
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade “Kind & Verkehr”. Wiebke von Verflixter Alltag hatte die tolle Idee zu dieser Blogparade. Auf ihrem Blog findet ihr noch weitere tolle Artikel zum Thema! 🙂
3 Comments
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Schöner Beitrag! Ich kenne das auch. Ich selbst bin auf einem Dorf mit 150 Seelen aufgewachsen. Und obwohl da wirklich seltenst ein Auto durchkam, passierte dort immer wieder was. Weil einfach keiner damit rechnet, dass da tatsächlich ein Auto kommt, oder jemand auf der Strasse läuft. Gehwege gibt es ja meistens nicht.
Jetzt wohnen wir in einer Ortschaft in der Nähe von München und an unserem Haus geht auch eine recht stark befahrene Strasse vorbei. Ich bin da sehr sehr vorsichtig mit Kindern … lasse sie nicht aus den Augen. Der Große hat es auch inzwischen verstanden. Aber die Kleine (3,5) hört momentan auch überhaupt nicht. So hat sie sich neulich plötzlich von mir losgerissen (“Ich bin Erster!”) und mitten im Feierabend-Pendler-Verkehr auf die Strasse gerannt. Zum Glück war es eine übersichtliche Stelle und der ankommende Autofahrer war aufmerksam und hat rechtzeitig reagieren können. Und als ich sie mir hinterher geschnappt hatte, null Einsehen. “Lass’ mich in Ruhe!” Das Thema ist bei uns deswegen gerade sehr präsent. Ich hoffe, die bockige Phase ist bald mal rum und die Einsicht kommt.
LG, Tina
Oh ja, das sind wirklich die richtig blöden Situationen! Das ist halt auch gerade ein schwieriges Alter und das Bewusstsein für die Gefahren fehlt dann in solchen ‘überschäumenden’ Momenten einfach. Puh, glücklicherweise ist bei euch nichts passiert!!!
Liebe Grüße, Lisa