Welche Erinnerungen habt ihr eigentlich an eure eigene Kindergartenzeit? Habt ihr es als durchweg positive Zeit in Erinnerung oder blickt ihr eher mit gemischten Gefühlen zurück? Und wieviel Einfluss haben die Erfahrungen, die ihr damals gemacht habt, heute auf die Betreuungssituation eurer Kinder?

Katha vom Blog „Kurmel mal 5“ ist dieser Frage nachgegangen und hat einen sehr interessanten Beitrag zum Thema verfasst. In ihrem Artikel  „Fremdbetreuung früher und heute – (m)ein subjektiver Vergleich“ erzählt sie von ihrer eigenen (unschönen) Kitazeit und vergleicht die damalige Situation mit dem, was ihre Töchter heute tagtäglich in der Kita erleben. Zudem ruft sie zur Blogparade #Betreuungsvergleich auf und ermuntert dazu aufzuzeigen, welcher Wandel sich in der Kinderbetreuung vollzogen hat.

Da bin ich gerne dabei 🙂

Unsere Kinder besuchen keinen Kindergarten. Wir sind Selbstbetreuer.

Wir gehören ja dieser Fraktion an, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten schickt, sondern sie lieber zu Hause selbst betreut. Unser ursprünglicher Plan war gewesen, dass unsere Kinder ab ihrem dritten Geburtstag den Kindergarten besuchen sollten. Vormittags. Zum Spielen.

Der örtliche Kindergarten hat uns jedoch nicht gefallen und vom Wunschkindergarten gab es keine Zusage. Die Kinder dann in eine Betreuung zu schicken, die uns nicht zusagt, wollten wir nicht. Da ich zur Zeit zu Hause bin, waren wir auch nicht auf eine Betreuung angewiesen. Also haben wir alle möglichen Aspekte gegeneinander abgewogen und irgendwann war klar: Unsere Kinder werden keinen Kindergarten besuchen. Wir probierten es aus – und es lief rund. Bruder und Schwester spielen viel und ausgiebig miteinander, haben ihre Hobbies, kommen regelmäßig unter andere Kinder und haben auch ausreichend Freunde zum Spielen. Zudem haben sie eine Mama, die sich gerne Beschäftigungen für die Kinder ausdenkt und die gerne bastelt. Haben die Kinder eben Pech, müssen sie halt mitbasteln 😉

Also beschlossen wir, es einfach so zu lassen, wie es ist.

Die eigene Kindergartenzeit: Verbunden mit schlechten Erinnerungen?

Wenn man seine Kinder nicht in den Kindergarten schickt, muss man zwangsläufig schlechte Erinnerungen an die eigene Zeit in der Fremdbetreuung haben, oder? Und oft höre ich dieses Argument auch von anderen Selbstbetreuer-Mamas: „An meine Zeit im Kindergarten habe ich nur ganz furchtbare Erinnerungen; das will ich meinem Kind nicht zumuten!“

Um ehrlich zu sein, trifft dies bei uns ganz und gar nicht zu. Sowohl mein Mann als auch ich haben unsere Zeit im Kindergarten als recht positiv in Erinnerung. Soweit ich mich erinnern kann, fand ich es sogar ziemlich cool dort 🙂

Wie die meisten meiner Generation (80er Jahre, westdeutscher Mittelstand) besuchte ich den Kindergarten ab einem Alter von drei Jahren. Täglich von ca. 8.30 bis 12.00 Uhr. Über Mittag war der Kindergarten geschlossen und die Nachmittagsbetreuung war generell eher spärlich besucht – und ich auch eigentlich nie dort. Ähnlich war es bei meinem Mann.

Da meine Eltern beide berufstätig waren, wurde ich -je nach Schichtplan- entweder von einem Elternteil oder meiner Oma abgeholt und den Nachmittag über zu Hause oder bei meiner Oma betreut. Und ich bin sehr gerne bei ihr gewesen. Dort durfte ich ja auch so viel mehr als zu Hause … 😉

Ein Vergleich: Kindergarten früher vs. heute

Natürlich ist mir dieser Vergleich nur sehr subjektiv möglich und er ist auch mit einigen Einschränkungen verbunden. Den „Kindergarten von früher“ kann ich nur aus meiner persönlichen Erinnerung bewerten. Ebenso wie ich den „Kindergarten von heute“ nur aus einigen Besuchen dort einschätzen kann sowie den Erzählungen, die ich aus meinem engeren Umfeld mitbekomme.

Meine Kindergartenzeit lässt sich in ziemlich genau drei Worten beschreiben: Wild and Free! Wir haben in erster Linie gespielt. Ziemlich laut und ziemlich frei. Wenn wir Hunger hatten, haben wir uns an einen Tisch gesetzt und unser mitgebrachtes Essen wurde verzehrt. Dann ging es weiter mit dem Spiel. Ab und an wurde gebastelt oder gemalt. Auch das war schön. Einmal pro Woche sind wir in die große Halle zum Kinderturnen. Täglich ging es, in der letzten Stunde bevor wir abgeholt wurden, nach draußen auf den Spielplatz. Der war groß, weitläufig und man konnte sich so richtig austoben. Die Kinder, mit denen ich im Kindergarten gespielt habe, habe ich nachmittags wieder auf der Straße getroffen. Denn sie kamen fast alle aus meiner Nachbarschaft. Dort haben wir weiter gespielt. Bis es Abend wurde und wir nach Hause gehen mussten.

An die Erzieherinnen im Kindergarten habe ich ebenfalls durchweg positive Erinnerungen. Sie waren nett und hilfsbereit – allerdings spielen sie in meiner Erinnerung gar keine allzu große Rolle. Sie hatten die Oberaufsicht über uns tobenden Haufen, haben mit uns gesungen und gebastelt. Ihre Hauptaufgabe war es jedoch, auf uns aufzupassen. Und unsere Hauptaufgabe war es, zu spielen.

Von den heutigen Kindergärten habe ich ein anderes Bild erhalten als jenes, welches ich in meiner Erinnerung habe. Es gibt einen recht straffen Zeitplan aus Ankommenszeit, Frühstückszeit, Morgenkreis, Bastelrunde, „freiem“ Spiel und Mittagskreis. Weitere Punkte wie Mittagessen, kollektiver Mittagsschlaf, etc. würden ebenfalls noch dazukommen, wären für uns jedoch sowieso nicht von Relevanz gewesen.

Was mir persönlich jedoch deutlich missfiel war die Tatsache, dass für die Kinder „Arbeitsblätter“ mit vorschulischen Übungen vorhanden waren, die es zu bearbeiten galt. Ich bin ein absoluter Fan des freien Lernens und definitiv davon überzeugt, dass Kinder sich gemäß ihrer Interessen und persönlichen Vorlieben entwickeln und vieles auch unbedingt lernen wollen. Arbeitsblätter sind, meines Erachtens nach, eher kontraproduktiv und im Kern unnötig. Denn wenn Kinder etwas lernen wollen, fragen sie auch danach. Da ist, gerade in diesem Alter, noch kein Druck nötig. Der schulische Leistungsdruck beginnt noch früh genug.

Ein weiterer Punkt, den ich zu bemängeln hatte, war der teilweise recht lieblose Umgang mit den Kindern. Ich möchte an dieser Stelle niemanden bewerten oder gar schlecht reden. Es war mein persönlicher Eindruck. Auch möchte ich anmerken, dass ich meine Rückschlüsse auch nur aus einigen Momentaufnahmen ziehen kann. Der Umgang mit den Kindern entsprach jedoch zum Großteil nicht dem, was ich mir unter einem respektvollen Umgang vorstelle.

Dies sind die Punkte, die mir persönlich missfallen haben. Es kommt jedoch auch sicherlich sehr auf die jeweilige Einrichtung und das dort vorherrschende Konzept an.

Last but not least kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, der mir von einigen befreundeten Erzieherinnen mehrfach genannt wurde und der mir durchaus zu denken gibt: „Wir sind total unterbesetzt und machen, gerade bei den Kleinen, nur noch Fließbandarbeit aus wickeln, füttern, Streit schlichten, wickeln. Und das läuft auch nur so lange rund, bis eine Kollegin krank wird“.

Mein ganz persönliches Fazit: Der Kindergarten von heute, wie ich ihn kennengelernt habe, hat nur noch rudimentäre Ähnlichkeit zu meiner Zeit in der „Fremd“betreuung. Sicher hat auch meine eigene, positive Erinnerung dazu beigetragen, dass mir der heutige Standard nicht mehr zusagt und wir uns für einen anderen Weg entschieden haben.

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Mögt ihr mal etwas aus eurer eigenen Kindergartenzeit erzählen? Erinnert ihr euch gerne zurück? Hinterlasst mir gerne eine Nachricht in den Kommentaren! 🙂