Hallo ihr Lieben!

Eine Frage wurde mir in der letzten Zeit nun so oft gestellt, dass ich ehrlich gesagt gar nicht mehr weiß, wie oft ich sie bereits beantwortet habe 🙂 Daher habe ich die Antwort nun einfach einmal für euch verbloggt!

Und zwar handelt es sich um die Frage, wie ich unsere Feuchttücher eigentlich selbst herstelle. Und ob die selbst hergestellten Tücher denn wirklich genauso praktisch sind wie die gekaufte Variante.

Denn -seien wir einmal ehrlich – die gekauften Einwegprodukte sind einfach unschlagbar praktisch, wenn man kleine Kinder hat: sie sind handlich verpackt, machen so ziemlich alles rückstandslos sauber und lassen sich nach Gebrauch einfach entsorgen.

Feuchttücher – problematische Inhaltsstoffe und eine ökologische Katastrophe

Ein ganzer Cocktail an chemischen Inhaltsstoffen

Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass jedes konventionelle Feuchttuch gleich eine ganze Batterie an chemischen Substanzen enthält, die wir auf der Haut unserer Babys / unserer Kleinkinder verteilen. Und sehr wahrscheinlich auch auf unserer Haut, denn auch ich habe unterwegs öfter mal ein Feuchttuch für meine dreckigen Hände verwendet. Das macht ihr doch sicherlich auch so, oder? 😉 Denn wer hat eigentlich festgelegt, dass Feuchttücher nur etwas für die Haut der Kleinen sind? 🙂

Öko-Test hat bereits vor einiger Zeit herausgefunden, dass rund die Hälfte aller auf dem Markt erhältlichen Feuchttücher bedenkliche Inhaltsstoffe enthält (1). So finden sich in vielen Tüchern nicht nur Parfüm und Emulgatoren / Tenside wie PEG und PEG-Derivate, sondern auch umweltbelastende synthetische Polymere und Silikone. Sowie zahlreiche als krebs- und allergieauslösend geltende halogenorganische Verbindungen.

In einem Test aus dem Jahre 2016 erhielten sogar 9 von 43 getesteten Produkten die Note “mangelhaft” oder “ungenügend” (2).

Unmengen an schlecht abbaubarem Müll und Verpackungsmüll

Abgesehen von den Inhaltsstoffen sind konventionelle Feuchttücher natürlich auch ökologisch betrachtet eine Katastrophe. Es ist ja nicht nur so, dass jedes(!) einzelne(!) Tuch(!) aufwendig hergestellt und mit einer ganzen Ladung an Chemikalien versehen wird. Die natürlich auch aus den verschiedensten Ressourcen gewonnen werden müssen. Die Tücher werden zur Aufbewahrung ja auch noch in Plastiktüten verpackt – und mehrere Päckchen werden oft wiederum zu einer größeren Verkaufseinheit in Folie eingeschweißt.

Im Gegensatz zu herkömmlichem Toilettenpapier zersetzen sich die gekauften Feuchttücher auch nicht. Sie dürfen daher eigentlich auch nicht in der Toilette entsorgt werden, sondern gehören in den Restabfall. Vielfach werden die Tücher jedoch trotzdem einfach in den Kanal gespült und landen im Klärwerk. Wie ein massiver Anstieg an verstopften Pumpenwerken beweist (3). Die Kosten, die verstopfte Pumpenwerke verursachen, belaufen sich in größeren Städten mittlerweile auf mehrere hunderttausend Euro pro Jahr. Diese Kosten werden übrigens auf die Abwassergebühren (und somit auf die Verbraucher) umgelegt (4).

Selbstgemachte Feuchttücher mit Kokosöl

Feuchttücher ganz einfach selbst herstellen

Diese ganze Problematik kann man natürlich ganz einfach umgehen, indem man sich seine Feuchttücher selbst herstellt 🙂

Und falls ihr euch nun fragt, ob das nicht furchtbar aufwendig ist… Oder ob die selbst gemachten Tücher auch wirklich so gut sind wie die gekauften Einwegprodukte… So kann ich euch versichern: Es ist wirklich überhaupt kein Problem, Feuchttücher selbst herzustellen! Und ja – super praktisch für unterwegs sind sie auch noch! 😉

Zum Herstellen eurer Feuchttücher benötigt ihr:

  • Mehrere dünne Stofflappen (ich bevorzuge hierbei übrigens Läppchen aus Frottee)
  • 1 TL Kokosöl (oder ein alternatives Öl eurer Wahl wie beispielsweise Mandel- oder Olivenöl)
  • 250 ml Wasser
  • Eine verschließbare Box (für Zuhause) bzw. ein wasserdichtes Täschchen (für unterwegs)

Und so wird’s gemacht:

  • Die Stofflappen auf die gewünschte Größe falten und in eurer Box stapeln.
  • Das Wasser aufkochen (damit es keimfrei wird) und das (Kokos-)Öl hineingeben.
  • Das Gemisch über eure Lappen gießen.
  • Wenn alle Tücher gut durchtränkt sind, das restliche Wasser abgießen und die Lappen gegebenenfalls etwas ausdrücken. Denn sie müssen gar nicht unbedingt tropfnass sein. (Tipp der Molekularbiologin: Wascht euch vorher gründlich die Hände mit Seife, um keine Bakterien / Verunreinigungen an die Tücher zu bringen 😉 ).
  • Eure Box / euer Säckchen gut verschließen.

Die selbst hergestellten Tücher halten sich problemlos 2 bis 3 Tage.

So bewahrt ihr die selbstgemachten Feuchttücher auf:

Zu Hause lagert ihr sie am Besten gut verschlossen in einer Box. Damit die Tücher nicht austrocknen, sollten sie unbedingt luftdicht verschlossen gelagert werden. Für unterwegs empfehle ich ein wasserdichtes Säckchen, in das ihr die vorbereiteten Tücher steckt. Denn Das nimmt weniger Platz weg als eine Box und spart Gewicht.

So reinigt ihr die selbstgemachten Feuchttücher:

Einfach wegwerfen kann man die selbstgemachten Feuchttücher, an denen Pipi, Dreck und allerlei “Weiteres” 😉 klebt, unterwegs natürlich nicht. Für unterwegs empfehle ich daher ein kleines Wetbag, in das die benutzten Tücher gepackt werden. Falls ihr mit Stoffwindeln wickelt, habt ihr so eines natürlich sowieso immer dabei. Zu Hause landen die benutzten Feuchttücher einfach im Windeleimer der Stoffwindeln. Habt ihr keinen Windeleimer, könnt ihr sie auch einfach in einer Plastiktüte oder einem Schälchen mit etwas Wasser verwahren.

Gewaschen werden die Tücher bei 60 Grad Celsius im Baumwoll- / Hygieneprogramm der Waschmaschine. Gemeinsam mit den Stoffwindeln und / oder Handtüchern. Sollten die Tücher doch einmal stärker verschmutzt sein, spült ihr sie einfach kurz vor. Nutzt ihr bereits ein spezielles Waschmittel für Stoffwindeln, so enthält dies in aller Regel bereits etwas Sauerstoffbleiche. Diese wirkt antibakteriell und desinfizierend. Nutzt ihr ein konventionelles Waschmittel und möchtet in Sachen Hygiene lieber “auf Nummer sicher” 😉 gehen, könnt ihr die Sauerstoffbleiche auch einfach vor dem Waschen separat zugeben.

Nachhaltige Alternative zu Feuchttüchern

Unser Fazit:

Die selbstgemachten Feuchttücher lassen sich wirklich ganz einfach herstellen. Und in er Handhabung sind sie wirklich auch ganz super! Zusätzlich duften sie lecker nach Öl und pflegen die Haut während des Reinigens gleich noch mit 🙂

Habt ihr auch bereits einmal selbstgemachte Feuchttücher hergesttelt und ausprobiert? Oder welche Alternative nutzt ihr? Verratet es mir doch gerne in den Kommentaren! 🙂

Quellen:

(1) Öko-Test: “Test Feuchttücher: die besten für Babys von Pampers, Penaten, Dm & Co.” ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019, Kategorie: Kinder und Familie, 15.01.2019. https://www.oekotest.de/kinder-familie/Test-Feuchttuecher-die-besten-fuer-Babys-von-Pampers-Penaten-Dm-Co-_111611_1.html

(2) CodeCheck: “Gefährliche Konservierungsstoffe in Baby-Feuchttüchern”, 03.03.2016, https://www.codecheck.info/news/Gefaehrliche-Konservierungsstoffe-in-Baby-Feuchttuechern-124151

(3) WAZ: “Baby-Feuchttücher legen Pumpenwerke an der Ruhr lahm”, 17.12.2016, https://www.waz.de/politik/baby-feuchttuecher-legen-pumpwerke-an-der-ruhr-lahm-id209014385.html

(4) BR, Bayern 1: “Lösen sich gebrauchte Feuchttücher im Abwasser auf?”, 25.06.2019, https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/duerfen-feuchttuecher-in-die-toilette100.html