Die Zeitschrift “Leben & erziehen” hat zur Blogparade mit dem Thema “Ich würde gerne – Was wir als Eltern gerne besser machen würden” aufgerufen. Hier mein Beitrag zum Thema.

Zugegebenermaßen gibt es gar nicht so furchtbar viele Dinge, die ich als Mama gerne anders machen würde. Die meisten Dinge in unserem Alltag laufen in etwa so, wie ich sie mir auch vorstelle. Natürlich klappt die Umsetzung nicht immer und die Gleichschaltung von Vorstellung und Realität läuft auch nicht immer ab wie erhofft. Meist kracht in die schöne Planung dann doch der ganz banale Alltag dazwischen. Oder die Kinder haben von einer Sache schlicht eine ganz andere Vorstellung als ich und mein schöner Plan läuft voll ins Leere.

Ich glaube, das nennt man dann einfach “Leben” 😉 Zu akzeptieren, dass es eben ist wie es ist, macht schon einmal vieles einfacher.

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Wie ich durch meine Tochter gelernt habe, weniger oft “Ich würde gerne” zu sagen

Hat man kleine Kinder, rast die Zeit plötzlich in einem unglaublichen Tempo an einem vorbei. Gerade erst wurden sie geboren – und plötzlich können sie krabbeln, sprechen, laufen … Als ich nach der Geburt des Tochterkindes gemerkt habe, wie kurz die Babyzeit eigentlich ist und in welchen Riesenschritten die Kinder ihrer Selbstständigkeit entgegensteuern, habe ich mir geschworen, nicht mehr so oft “Ich würde gerne dieses oder jenes tun” zu sagen.

Denn unsere Zeit ist jetzt. Nur jetzt sind sie so klein und wollen ihr Leben in vollem Maß mit uns teilen. Nur jetzt brauchen sie uns voll und ganz und sind glücklich, wenn wir ihnen einfach nur unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Nur jetzt habe ich die Möglichkeit dazu, für meine Kinder die Mama zu sein, die ich auch sein will. Also werden die Dinge, die ich gerne mit den Kindern tun will, jetzt gemacht. Und die Dinge, die ich an mir ändern will, werden jetzt geändert.

Weshalb “Ich würde gerne” für mein Leben kontraproduktiv ist

Die Phrase “Eigentlich würde ich ja gerne …, aber …” habe ich nach Möglichkeit aus meinem Leben verbannt. Entweder möchte ich etwas wirklich tun – und dann arbeite ich auch daran, dies umzusetzen. Tue ich es nicht, sollte ich mich fragen, ob diese Sache dann wirklich soooo unglaublich wichtig ist oder ob sie schlicht und ergreifend von untergeordneter Priorität ist. Und demnach in meinen Gedanken auch keinen Platz verdient hat.

Je nach Vorhaben gelingt die Umsetzung von Dingen, die mir wichtig sind, nicht immer unmittelbar und auch nicht immer vollends. Ein Bastelnachmittag mit den Kindern ist eben auch deutlich einfacher in die Realität umzusetzen als zum Beispiel das Vorhaben, geduldiger mit den Kindern zu sein und weniger schnell zu schimpfen. Jedoch sollte man in diesem Falle auch die nötige Geduld mit sich selbst aufbringen und sich eingestehen, dass es einfach Zeit braucht, an sich zu arbeiten. Man kann nicht von heute auf morgen aus seiner Haut.

Wenn ich mir jedoch beispielsweise vornehme, in Stresssituationen weniger schnell aus der Haut zu fahren, kann ich im Vorfeld bereits ein Augenmerk darauf haben, welche Situationen mich an die Grenzen meiner nervlichen Belastbarkeit bringen. Denn genau das sind ja die Situationen, in denen man dazu neigt, die Beherrschung zu verlieren. Man kann sich ein Gespür für brenzlige Situationen erarbeiten und dann im Vorfeld bereits agieren, bevor es zu spät ist und man überreagiert.

Das fällt mir auch nicht immer leicht und ich muss an dieser Stelle zugeben, “eigentlich wäre ich ja oft gerne gelassener”. Nun, ich arbeite daran. Versuche, aus meinen Fehlern zu lernen. Und vergebe mir, wenn es nicht funktioniert hat.

Ich bin, wie ich bin

Zugegebenermaßen gibt es diese Dinge, die ich an mir selbst manchmal als störend empfinde. Früher haben mich kontraproduktive Gedanken oft unnötig belastet. “Wenn ich weniger perfektionistisch wäre, wäre mein Leben einfacher”. “Hätte ich nicht diesen Ordnungswahn, könnte ich durch das gewonnene Mehr an Zeit viele schöne Dinge tun”.

Dies sind jedoch Gedanken, die nicht zielführend sind und letztendlich auf meine Persönlichkeit selbst abzielen. Es gibt einfach Eigenschaften an mir, die sind nun einmal da. Und sie machen mich letztendlich zu der Person, die ich bin. Also habe ich mir hier ein “Ich würde aber gerne…” verboten und akzeptiere, dass es Dinge gibt, die eben zu mir gehören.

Und zum Schluss jetzt mal noch ganz ehrlich …

Eigentlich würde ich furchtbar gerne wieder mit dem Joggen anfangen. Aber irgendwie fehlt mir dazu einfach die Zeit 😉