“Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht.”

(Heinz Rühmann)

Okay, sicherlich ist dieses Zitat etwas überspitzt formuliert 😉 Aber so ganz Unrecht hatte der werte Herr Rühmann mit dieser Aussage nicht. Ist man ein recht aktiver Mensch und hält sich gerne viel in der Natur auf, ist ein Hund natürlich der ideale Begleiter. Das Zusammenleben mit Hund ist wirklich toll und hat viele Vorteile – gerade, wenn man Kinder hat!

Wie wir auf den Hund gekommen sind.

Viele Jahre ist es nun schon her, dass mein Mann und ich den Entschluss gefasst haben, einen Vierbeiner bei uns aufzunehmen. Für meinen Mann war die Sache relativ schnell klar. In seinem Elternhaus hatte es immer einen Hund gegeben. Er war also mit Hunden aufgewachsen und erlebte das als selbstverständlich.

Ich jedoch hatte noch nie ein eigenes Tier besessen. Folglich hatte ich zunächst großen Respekt vor der zu übernehmenden Verantwortung. Schafft man sich ein Haustier an, ist man für dieses Lebewesen und sein Wohlergehen verantwortlich. Und das im besten Fall länger als ein ganzes Jahrzehnt. Hinzu kamen weitere Fragen, die sich auftaten: Kann man noch in Urlaub fahren? Was ist, wenn man einmal kleine Kinder hat? Oder sich die Lebensumstände anderweitig ändern? Schaffe ich es, wirklich dreimal am Tag mit dem Hund Gassi zu gehen? Fragen über Fragen …

Weshalb wir uns für einen reinrassigen Hund vom Züchter entschieden haben.

Der Ursprungsgedanke war zunächst, einen Hund aus dem Tierschutz bei uns aufzunehmen. Es gibt so viele herren- und heimatlose Hunde, dass wir einer dieser armen Kreaturen ein neues Zuhause bei uns geben wollten. So zumindest unser Plan.

Ich habe die Internetseiten zahlloser Vermittlungsagenturen durchforstet, wirklich alle Tierheime in unserer Umgebung besucht, mit ehrenamtlichen Vermittlern telefoniert und mehrere “Probespaziergänge” mit Hunden aus den Tierheimen gemacht. Das Ergebnis war durchweg unglaublich ernüchternd. Entweder waren die zu vermittelnden Tiere viel zu weit weg, zu alt, hatten eine absolut unklare Vorgeschichte, passten einfach nicht zu uns und -in einigen Fällen- fand ich den Kontakt einfach nur sagenhaft unfreundlich. Viele Helfer waren sehr nett und wirklich unglaublich bemüht, ihren Schützlingen ein gutes Zuhause zu vermitteln. In einem Tierheim wurde ich jedoch dermaßen unfreundlich behandelt, dass ich gleich wieder gegangen bin …

Als wir keinen passenden Vierbeiner fanden, gefiel uns die Idee, einen reinrassigen Welpen bei uns aufzunehmen, zunehmend besser. Einen Welpen ohne Vorgeschichte, den wir von Grund auf erziehen können. Schließlich überzeugte uns auch das Argument, dass man bei einem reinrassigen Hund eher abschätzen kann, welche Eigenschaften er mitbringen wird. Zum Beispiel eine ausgeprägte Apportier- und Wasserleidenschaft 😉

Neues Familienmitglied gefunden!

Wir statteten also der Züchterin unserer Wahl einen Besuch ab. “Nur mal zum Schauen”. Sicherlich ahnt ihr schon, wie es ausgegangen ist? 😉

Am nächsten Tag fuhr ich dann erneut zur Züchterin und unterzeichnete den Kaufvertrag. Als die Hunde zehn Wochen alt waren, durften wir unsere kleine Dame dann endlich(!) abholen 🙂

Die erste Zeit mit Hund …

… war stressig. Unglaublich stressig, um ehrlich zu sein. Sie war wild, sie war lebhaft, sie hat kaum geschlafen. Dafür hat sie überall ihr Pipi hin gemacht und nachts meine Pflanze gefressen. Sie wollte sich kein Halsband anziehen lassen und hat sich beim Spaziergang fast in der Leine erhängt. Und sowieso permanent an mir geklebt wie ein Schatten. Mama steht vom Stuhl auf und bewegt sich irgendwohin? Uaaah, Panik!!! Mama geht unter die Dusche? Hilfe, die kommt bestimmt nie wieder da raus!!! Mama zieht ihre Jacke an und ich soll bei Papa bleiben? What??? Never!

Vielleicht denkt ihr jetzt: Ist doch logisch. Schließlich ist das ein Hund. Das hätte ihr vorher klar sein müssen. Das stimmt sicherlich. Ich hatte ja auch erwartet, dass so ein Welpe einiges an Arbeit verursachen würde. Von der Realität wurde ich dann aber ehrlicherweise doch ziemlich kalt überrascht. Es war ein Vollzeitjob! Im kompletten ersten Jahr habe ich unglaublich viel an Energie und Zeit in unseren Hund investiert. Weshalb ich das gemacht habe ohne mit der Wimper zu zucken? Weil sie trotz ihrer Macken und ihres Dickkopfes einfach immer so unglaublich süß war. Weil sie einfach zu uns gehört hat. Und weil wir sie bereits nach den ersten gemeinsamen Tagen nicht mehr missen wollten!

Erziehung und Training

Internetseiten zum Thema Hundeerziehung waren nun meine Abendlektüre. Gemeinsam haben die Schwarze und ich zunächst eine Hundeschule besucht, dann sind wir in einen Hundeverein gewechselt. Im zarten Alter von wenigen Wochen wurde die Hundedame an den Dummysport herangeführt. Wenige Monate später haben wir mit professionellem Obedience-Training begonnen. Wir sind gemeinsam Prüfungen gelaufen und meine Streberhündin konnte zeigen, was in ihr steckt 😉

Zu meinen ursprünglichen Bedenken

  • Plant man Kinder, sollte man sich keinesfalls von den “Eifersuchts-Szenarien” verunsichern lassen, die einem überall ausgemalt werden. In den allermeisten Fällen ist es nämlich so, dass die Hunde die Kinder extremst gerne in “ihr Rudel” aufnehmen. Unsere Hündin mag eigentlich keine Kinder. Die mochte sie noch nie. Sie ist jedoch absolut verrückt nach unseren beiden Kindern (darüber werde ich im dritten Teil dieser Serie noch ausführlich berichten).
  • Ja, man kann auch mit Hund noch in Urlaub fahren 🙂 Es gibt unglaublich viele hundefreundliche Hotels / Ferienhäuser.
  • Ob und wie sich Lebensumstände ändern, kann man nicht planen. Nie. Aber man kann auch seine Lebensumstände immer wieder so anpassen, dass sie auch auf den Hund abgestimmt sind.

Dies war der erste Teil meiner kleinen Blogserie über unser Leben mit Hund! Im zweiten Teil berichte ich darüber, weshalb ein Vierbeiner das perfekte Familienmitglied ist!