Hallo ihr Lieben!

Im 1. Teil meiner Artikelserie rund um das Vorschuljahr hatte ich mich ja der Frage gewidmet, ob kindergartenfreie Kinder vor der Einschulung nicht zumindest für die Dauer des Vorschuljahres eine Einrichtung besuchen sollten.

Wenn ihr also mehr darüber erfahren wollt, welchen Bedenken man als Selbstbetreuer gegenübersteht bzw. falls ihr euch selbst vielleicht schon die ein oder andere Frage gestellt habt, dürfte euch dieser Artikel definitiv interessieren: Kindergartenfrei – Aber muss nicht wenigstens das Vorschuljahr sein?

Was genau wird im letzten Kindergartenjahr / Vorschuljahr eigentlich gemacht?

Die Antwort hierauf lautet: Es gibt keine klare oder einheitliche Vorgabe oder eine Art „Lehrplan“ für das letzte Jahr vor Schulbeginn.

Die Kindergärten handhaben das Vorschuljahr auf sehr verschiedene Art und Weise. Bei meiner Recherche habe ich viel Zeit in Internetforen und Facebook-Gruppen verbracht. Allerdings habe ich auch das persönliche Gespräch mit einigen Erzieherinnen aus dem Bekanntenkreis gesucht bzw. mich mit befreundeten Mamas von Kindergartenkindern ausgetauscht. Dabei haben sich folgende Punkte ergeben, die ich euch unten mal aufgelistet habe.

Für einige Einrichtungen gilt:

  • Es wird überhaupt nichts Besonderes mit den Kindern gemacht.

In den meisten Kindergärten werden wahlweise einige (oder alle) der unten genannten Punkte angeboten:

  • Die Kinder können ein- bis zweimal pro Woche gesonderte Zusatzangebote wahrnehmen (Englischkurs, Musikstunde, etc.) und / oder
  • bekommen einmal pro Woche Übungsblätter zum Bearbeiten und / oder
  • haben einmal pro Woche Sportunterricht für „die Großen“ und / oder
  • kochen und backen regelmäßig gemeinsam.

In einigen Kindergärten gibt es weitere Angebote wie:

  • Training zur Verkehrssicherheit.
  • Übungen, um das Stillsitzen zu „trainieren“.
  • Übernahme von Verantwortung und Pflichten.
  • Erlernen der wichtigsten Hygienemaßnahmen.
  • Durchführen kindgerechter Experimente.
  • Einen oder regelmäßige Besuche in der örtlichen Grundschule.

Was weiterhin in vielen Einrichtungen angeboten wird:

  • Einen oder mehrere Ausflüge (Bibliothek, Zahnarzt, Polizei, etc.).
  • Einen kindgerechten Erste-Hilfe-Kurs.
  • Eine Übernachtung im Kindergarten.

Fazit: Das Vorschuljahr kann man. Muss man aber nicht.

Stellt man sich die Frage, ob das letzte Kindergartenjahr wirklich so wichtig ist, muss man also zunächst berücksichtigen, dass es „dieses spezielle Vorschuljahr“ eigentlich nicht gibt beziehungsweise je nach Einrichtung komplett unterschiedlich aussieht.

Nachdem ich jedoch die obige Liste erstellt hatte, war das Thema „Vorschuljahr“ für mich hinreichend erledigt. Und ich denke, einem Großteil der Selbstbetreuer wird es ebenfalls so gehen.

Wie man dies nun für sich selbst auslegt und ob man sein Kind nun für das Vorschuljahr doch noch im Kindergarten anmeldet, ist jedem selbst überlassen. Allerdings handelt es sich oben größtenteils um Punkte, die im normalen und gewöhnlichen Selbstbetreuer-Alltag ohnehin ausreichend abgedeckt werden.

Vorschule rechnen lernen

Und wie sieht die Umsetzung in unserem Fall aus?

Da ich in Mails und auf meinen Social Media Kanälen häufig gefragt werde, wie wir das kindergartenfreie Leben konkret gestalten bzw. wie wir Dinge im Alltag umsetzen folgt nun noch ein kleiner Einblick in unseren Selbstbetreuer-Alltag.

Wir setzen wir die oben genannten Punkte also konkret um? Oder vielmehr: Wie integrieren wir diese Dinge in unseren Alltag?

Dinge, die ständig mehr oder weniger nebenbei ablaufen:

  • Gemeinsames einkaufen, kochen und backen.
  • Kleine Aufgaben im Haushalt erledigen, Kleidung selbst heraussuchen und anziehen, Rucksack selbst packen, Kümmern um die kleineren Geschwister, etc. (Stichwort: Pflichten).
  • Altersgerechte Durchführung von Hygienemaßnahmen (Anziehen, Händewaschen, Toilettengang, etc.).
  • Sicherer Umgang im Straßenverkehr.
  • Erlernen eines vernünftigen Umgangs mit Geld durch eigenes Taschengeld.
  • Besuche von allen möglichen Ärzten, Ämtern und beispielsweise Polizeidienststellen. Das „Leid“ 😉 eines jeden Selbstbetreuers: Hat man die Kinder immer bei sich, hat man die Kinder wirklich immer und überall dabei. In diesem Zusammenhang empfehle ich euch übrigens den Artikel Weshalb Kindergartenfrei manchmal auch nervt, in dem ich mich mal etwas ausgelassen habe 😉

Dinge, die wir in unserer Freizeit unternehmen:

  • Regelmäßige Treffen mit den (zahlreichen) Freunden der Kinder.
  • Das Wahrnehmen von Sportangeboten (Kinderturnen, Schwimmkurs, Sportverein).
  • Der wöchentliche Besuch in der Bibliothek (Übrigens absolut empfehlenswert! Viele Bibliotheken haben ganz tolle Zusatzangebote für Kinder!)
  • Regelmäßiger Besuch von Theaterstücken für Kinder, Kinderkonzerten und Museen.
  • Das Durchführen lustiger Experimente. Als Kinder einer Naturwissenschaftlerin und eines Ingenieurs müssen unsere Kinder da eben durch 😉
  • Ständige Ausflüge zu allen erdenklichen Zielen (Zoo, Tierpark, Burgruinen, Wallfahrtskloster, etc. ).

Und dann gibt es da noch die Dinge, die sicherlich dem Begriff „frühkindliche Bildung“ zuzuordnen sind:

Hierbei möchte ich anmerken, dass ich persönlich nichts davon halte, Kindern auf Teufel komm raus möglichst früh ein großes Maß an Wissen vermitteln zu wollen. Allerdings handele ich nach dem Grundsatz: Wer nachfragt, erhält auch die entsprechende Antwort beziehungsweise ein entsprechendes Angebot:

  • Wir spielen wirklich schöne Spiele zum Erlernen von Zahlen und Buchstaben.
  • Es gibt mittlerweile in jeder gut sortierten Buchhandlung spielerisch gestaltete Übungshefte, die wirklich Spaß machen und bereits mehr als das Vorschulwissen abdecken.
  • Hörspiele ermöglichen -quasi nebenbei- das Erlernen der ersten englischen Wörter und Zahlen.

Und was ich persönlich am meisten schätze ist die Tatsache, dass ich all diese Dinge ganz an den jeweiligen momentanen Interessen und „Entwicklungsfenstern“ der Kinder ausrichten kann. In einem individuellen Betreuungsverhältnis von 3 zu 1.

(Ich nenne explizit keine Marken, da ich den kompletten Artikel aufgrund der aktuellen Rechtslage sonst als „Werbung“ kennzeichnen müsste. Und dazu habe ich keine Lust. Ich stelle allerdings demnächst in einigen gesonderten Artikeln unsere genutzten Materialien mal ausgiebig vor!).


Und nun meine Frage an euch: Was könnt ihr denn über das Vorschuljahr berichten? Was wurde gemacht und hattet ihr den Eindruck, dass es den Kindern wirklich etwas gebracht hat? Eure Meinung und Erfahrungen würden mich da wirklich sehr interessieren. Oder falls ihr ebenfalls ohne Kindergarten lebt: Wie gestaltet ihr diese Zeit?