Hallo ihr Lieben!
Liest man sich einmal quer durch das Internet -und damit meine ich jetzt Ratgeberseiten, Blogs, Facebookgruppen, etc.-, so findet man ja häufig Beiträge zu sogenannten “Aufregerthemen”. Also jemand schreibt einen Beitrag oder ein Posting, weil er oder sie sich über etwas aufregt und sich einfach einmal Luft machen muss. BÄM! Und danach, wenn der Druck raus ist, geht es einem dann besser. Also meistens zumindest 😉
Gerade auf Seiten und in Communities, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auseinandersetzen, ist die Anzahl dieser Postings entsprechend hoch. Ist ja zugegebenermaßen auch wenig verwunderlich. Denn gerade hier gibt es ja wirklich viele Zustände, die -drücken wir uns einmal vorsichtig aus- nicht unbedingt vorteilhaft sind.
Immer einen Aufreger wert: Zu viel Verpackung, zu wenig Nachhaltigkeit.
Denn es ist ja wirklich so: Hier werden zu viele Plastiktüten verwendet und dort ist die Biogurke wieder in Folie eingehüllt. Hinzu kommt dann noch, dass wirklich jeder Mist in ein Folientütchen eingeschweißt und diese Tütchen dann nochmals in eine große Packung gepresst werden. Und zahllose Waren kommen per Flugzeug aus China und aus ‘Was-weiß-ich-woher’. Weil sie letzten Endes für den Endkonsumenten dann doch billiger sind als die regionale Ware. Offensichtlich ist Geiz eben immer noch geil, denn die Sachen werden ja gekauft.
Und an dieser Stelle dürft ihr mich nun nicht falsch verstehen: Auch ich rege mich regelmäßig über diese Dinge auf. Und finde es gut und wichtig, dass einige Zustände mittlerweile angeprangert werden. Öffentlich. Von vielen. Ein Umdenken soll und muss schließlich stattfinden. Punkt.
Aber es geht auch anders!
Allerdings wurde ich diese Woche dann doch tatsächlich einmal positiv überrascht! Und zwar ausgerechnet beim… *Trommelwirbel*… großen Familien-Wocheneinkauf im konventionellen Warenhaus. Und ich finde, auch dann sollte man sich vielleicht kurz die Zeit nehmen und darüber berichten. Also nicht immer nur meckern und motzen und sich über die “Aufregerthemen” 😉 auslassen, sondern auch einmal über das Positive berichten.
Die Kinder und ich hatten uns also zum Warenhaus unseres Vertrauens begeben, um ein Teil unseres Wocheneinkaufs zu erledigen. Und gemäß unseres neuen Mottos “mehr Nachhaltigkeit, weniger Plastik(verpackungen)” haben wir uns den Einkaufswagen geschnappt und uns fröhlich in die Regale gestürzt. (Eines der Kinder hat dies übrigens sehr wörtlich genommen, aber das gehört nun wirklich nicht hierher).
Ich hatte ja bereits kürzlich darüber berichtet, dass wir einen “grüneren” Weg eingeschlagen haben und zukünftig auf einige Dinge besonders achten wollen (hier könnt ihr nochmals alles nachlesen: klick).
Jaja, Familie Wagner wird so langsam immer grüner. Und immer mehr öko. Und so. Aber ernsthaft: Wir legen viele Schwerpunkte in unserem Alltag nun anders. Und dazu gehört eben auch ein kritischer Blick auf unser Einkaufs- und Konsumverhalten.
Unser Wocheneinkauf: So nachhaltig und ökologisch wie möglich
Eines sollte ich vielleicht noch vorwegnehmen: Ich lege mich beim einkaufen nicht gezielt auf nur einen einzigen Schwerpunkt fest. Zumindest noch nicht.
Es herrschen bei uns also keine Dogmen à la alles muss unbedingt unverpackt sein. Oder am Produkt darf überhaupt kein Plastik vorhanden sein. Oder es muss zwingend “bio” sein. Man muss natürlich aufpassen und darf dies nicht laut in allen Facebook-Gruppen aussprechen. Seid ihr eigentlich auch in Facebook-Gruppen unterwegs? Dann kennt ihr das: In gewissen Kreisen wird man dann von überzeugten “Hardcore-Vertretern” gerne einmal gesteinigt 😉
Ehrlich gesagt versuche ich, bei jedem einzelnen Produkt abzuwägen und mich für die (in meinen Augen) sinnvollste und ökologischste Variante zu entscheiden:
- So habe ich mich bei den Äpfeln tatsächlich bewusst für das Obst in der Plastiktüte entschieden. Obwohl ich sonst gezielt zu den unverpackten Waren greife. Denn diese Äpfel stammen von einem kleinen, regionalen Obsthof und nicht von einer großen Plantage aus dem Ausland.
- Auch der Ziegenfrischkäse im Plastikdöschen durfte mit. Er stammt von einem regionalen Biolandhof und wird vor Ort aus der Milch der dort gehaltenen Ziegen hergestellt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Was genau hat mich an unserem Einkauf nun eigentlich so begeistert? Auch, wenn ich im Laden etwas suchen musste zwischen all den konventionell angebotenen Produkten – ich bin fündig geworden 🙂
- Ich konnte viele regionale oder sogar lokale Produkte kaufen (Saft, Honig, Frischkäse sowie ein Großteil des Obst- / Gemüseeinkaufs stammen von regionalen Produzenten; der Kaffee aus einer lokalen Rösterei, die ihre Bohnen aus nachhaltigen Quellen bezieht).
- Viele Produkte wurden ohne Verpackung angeboten (Obst, Gemüse, Käse); die Zahnpasta zumindest ohne Plastiktube.
- Es stand ein großes Sortiment an Produkten von Alnatura zur Verfügung (viele der Produkte tragen ja nicht nur das EU-Bio-Siegel, sondern sind zusätzlich Demeter- oder Bioland-zertifiziert). Einen großen Teil dieser Produkte erhält man dann auch in Gläsern, die man wunderbar zuhause in der plastikfreien Küche zum Aufbewahren und Einfrieren weiterverwenden kann.
- Die Eier stammen von den Fürstenhof-Betrieben. Diese produzieren nicht nur Eier in Bioqualität, sondern ziehen explizit Henne und(!) Hahn auf (dass das Thema “Ei” trotz Biosiegel ein schwieriges Thema ist, ist mir übrigens durchaus bewusst. Und richtig glücklich bin ich auch mit den Bioeiern nach wie vor nicht).
- Kaffe und Schokolade (GEPA) sind fair gehandelt.
Fazit: Es besteht Luft nach oben. Aber wenn man will, ist einiges möglich.
Ich gebe es zu: Ich kaufe lieber gleich im Bioladen ein. Oder lasse mir unsere Biokiste von einem regionalen Biohof bis zur Haustür liefern. Allerdings ist auch ein -wie ich zumindest finde- möglichst nachhaltiger Einkauf im konventionellen Supermarkt durchaus möglich.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass viele Kunden das sich stetig verbessernde Warenangebot (regional / bio / unverpackt) auch annehmen. Und auch verstärkt auf Einwegverpackungen verzichten werden. Denn dann -so bin ich mir sicher- lässt sich in Zukunft noch einiges bewegen!
Super Einstellung und super Artikel! Ich versuche auch immer mehr darauf zu achten!
Lieben Dank!
Hi Lisa, mir fiel beim Lesen dieses Artikels und bei dem Bericht über die Orangen aus Spanien ein, dass die Idee der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) oder auch bekannt als CSA (Community Supported Agriculture) was für euch wäre. (Oder kennst du das schon?) Eine Verknüpfung von regional, saisonal, bio, und fair und häufig unverpackt. Die Variationen bei den CSAs sind divers. Aber es geht immer um eine direkte Beziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher ohne Zwischenhändler. Du sieht noch (und vor allem deine Kinder auch) krumme Gurken, beinige Möhren und mit Glück Herzkartoffeln (nur als Beispiele). Falls du noch Fragen dazu hast, berichte ich dir gerne über unsere Erfahrungen in zwei verschiedenen CSAs. Im Netz gibts natürlich auch diverse Infos!
Lg Iggy
Lieben Dank für deine Nachricht! Also davon gehört habe ich schon (Solawi), aber so richtig drin bin ich in dem Thema noch nicht. Leider! Hier gibt es leider erst wenige Höfe, die das umsetzen. Von CSAs habe ich bislang noch nichts gehört; hast du da gerade konkretere Infos zur Hand? 🙂
Solawi und CSA meint das gleiche. Ist nur der sprachliche Unterschied. Ich glaube diese Idee der Solawi bzw. eben CSA kommt aus den USA und deswegen wird hier teilweise diese Abkürzung auch verwendet. Also die Idee ist, dass die Gärtner/Landwirte einen Finanzplan für ein Jahr erstellen, da gibts dann am Ende eine Summe X. Diese Summe wird von den Mitgliedern der Solawi getragen. (Entweder jeder zahlt für einen Anteil das gleiche, oder wie bei uns im Moment, jeder zahlt, was er meint, was ihm sein Anteil wert ist und am Ende muss halt die Gesamtsumme gesichert sein.) Das Geld wird monatlich bezahlt und dafür erhält man entsprechend das Gemüse/Obst/Backwaren/Milchprodukte/Eier (je nachdem was die entsprechende Solawi anbietet). Die Mitglieder finanzieren damit den laufenden Betrieb und alle gemeinsam tragen Risiko und Gewinn der Ernte. Wir hatten zum Beispiel letzten Sommer solche Unmengen Zucchini und Gurken, dass wir hier Gurken am Stück gegessen haben. Durch die extreme Trockenheit sind aber manche anderen Kulturen schlechter gekommen. Du hast als Mitglied einen direkten Bezug zu den Erzeugern und bist dicht dran an der Natur. So gibts zur Zeit einfach nur wenig frisches, vor allem Lagerware. Ach ja die Verteilung. Das handhabt jede Solawi anders. Entweder wird am Hof abgeholt oder es gibt Abholräume an gut erreichbaren Orten. Im Winter meist einmal die Woche. Im Sommer zwei mal.
Vielleicht bringt dir das nochmal einen kleinen Einblick in das Thema. Ich finde es sehr spannend und falls es noch weitere Fragen dazu gibt, immer her damit!
Lg Iggy
Ganz lieben Dank für die ausführliche Erklärung! Das klingt in der Tat super – und entspricht auch genau meinem Geschmack 🙂 Ich muss mich definitiv nochmal intensiver mit diesem Thema beschäftigen.
Ganz liebe Grüße, Lisa
Ich finde es auch sehr schade, dass man sich zwischen Regionalität und Plastik entscheiden muss. Ich achte jetzt mehr darauf, saisonale und regionale Produkte zu kaufen, am besten von den Bauern in der Nähe.
Ich musste schmunzeln bei der Stelle mit den Facebook-Gruppen. Es ist einfach so wahr! Jeder ist noch viel nachhaltiger als der andere und wenn du nicht genauso bist, bist du automatisch ein Heuchler 🤦♀️
Dabei ist, wie du sagst, jeder kleine Schritt der richtige, auch wenn man weiß, dass noch Luft nach oben ist. Und jede*r von uns kann seinen Einkauf sicherlich nachhaltiger gestalten – wenn auch nicht vollkommen nachhaltig, was auch okay ist.
Ein Lächeln,
Miri
Liebe LIsa,
ein sehr wichtiges Thema hast du aufgegriffen. Und es ist wirklich nicht einfach im Supermarkt, die ja so praktisch an jeder Ecke alles verführerisch anbieten, die Themen Nachhaltigkeit, biologisch und regional umzusetzen. Jeden Tag ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
liebe grüße angelique
Man muss sicherlich nur bewusster einkaufen, dann ist auch ein Einkauf im herkömmlichen Supermarkt möglich. Danke für deinen tollen Bericht. Liebe Grüße Claudia
Ich schaue auch beim Einkaufen drauf, was mir in meinen Einkaufswagen kommt und nehme nie Äpfel im Plastiksackerl… Wobei ich ehrlich gesagt noch nie geschaut habe, woher diese kommen – wenn die tatsächlich aus der Region sind/wären, wäre das eine ganz andere Geschichte 🙂
Furchtbar finde ich immer noch, dass bei uns in allen konventionellen Supermärkten die Gurken eingeschweisst sind… das versteh ich einfach nicht!
Alles Liebe, Katii
ich mache es ganz ähnlich und bin sehr froh, dass auch Discounter wie Aldi und Co. immer mehr Alternativen ohne Verpackung anbieten – da kann man ganz einfach seine Säckchen mitnehmen und fertig 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Liebe was ist auf Instagram
Hi,
ich finde Nachhaltigkeit auch so verdammt wichtig, gerade zur heutigen Zeit wo wir der Umwelt mit dem Plastikmist echt zusetzen. Wir versuchen auch einiges auf Höfen etc zu kaufen. Da unterstützt man die Bauern und schont auch die Umwelt, da dass Gemüse etc nicht in Plastik ist.
Lg
Steffi
Danke für den Beitrag. Er ist wirklich inspirierend und zeigt, dass trotzdem was geht, auch wenn man nicht im Verpackungsfrei-Laden oder im Biomarkt einkaufen gehen kann/will. Unser Discounter hat nicht so viel Auswahl, aber trotzdem lohnt es sich, genau hinzuschauen und nicht nur nach dem günstigsten Produkt zu greifen.
Danke, für diesen Beitrag, der ohne Scheuklappen auskommt. Für mich geht regional auch vor. Wenn ich z.B. in der Erdbeerzeit sehe, wie die Käufer aus den offenen Schalen umsortieren, jede Frucht anfassen vergeht mir die Lust die weniger verpackte Ware zu kaufen. Da dürfen wir noch viel lernen.
Alles Liebe
Annette
Man muss erst einmal anfangen und dann schauen was kann man verbessern, alles auf einmal geht nicht. Bei uns auf dem Land bekomme ich vieles von kleineren Hofläden und ich habe einen eignen Garten, da entsteht auch einiges was ich nicht kaufen muss.
Liebe Grüße Bo